30 Jahre Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:)

Am 10. September 1986, im Internationalen Jahr des Friedens, gründete ein Kreis engagierter Politiker, Wissenschaftler und Publizisten die Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:). Ihr Ziel war es, ein unabhängiges und überparteiliches Forum aufzubauen, um über globale Zusammenhänge zu diskutieren. Es sollte auch dazu beitragen, wirksames politisches Handeln zu organisieren, das den Tatsachen der Einen Welt Rechnung trägt. Der Gründungsvorstand unter Vorsitz von Willy Brandt formulierte seine Vision, die für die sef: bis heute unvermindert Gültigkeit hat, folgendermaßen:

„Uns eint die Vision einer Welt ohne Grenzen und Vorurteile, ohne Hunger und Angst vor Zerstörung. Wir sind uns bewusst, dass diese Vision weder heute noch morgen verwirklicht werden kann. Aber wir wollen uns dafür einsetzen, schrittweise jenem Ziel näher zu kommen. Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, ob wir uns als Weltbürger begreifen und in globaler Verantwortung handeln.“

30 Jahre nach ihrer Gründung hat die sef: international renommierte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kirche gefragt, was ihnen diese Vision heute bedeutet.

Peter Altmaier MdB

Peter Altmaier MdB

© CDU/CSU-Bundestagsfraktion/Christian Doppelgatz

„Die Herausforderungen der heutigen Welt erfordern innovative Lösungen für Entwicklung, Frieden und Sicherheit – drei Felder, die untrennbar miteinander verbunden sind und deren Zusammenhang die Weltgemeinschaft mit der Agenda 2030 anerkannt hat. Eine ungleiche Welt wird niemals friedlich sein. Und eine unsichere Welt gefährdet auch eine nachhaltige Entwicklung.

Die Agenda 2030 leitet uns zugleich visionär und mit konkreten Zielen den Weg zu Sicherheit, nachhaltiger Entwicklung und Frieden, sie definiert uns alle als Weltbürger mit einer gemeinsamen globalen Verantwortung. Der Gründungsgedanke der Stiftung Entwicklung und Frieden gilt daher heute wie vor 30 Jahren. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, in Deutschland und in der Welt, diesen Gedanken jeden Tag neu mit Leben zu erfüllen.“

Peter Altmaier MdB
Bundesminister, Chef des Bundeskanzleramtes, Berlin

Amin Awad

Amin Awad

© sef:

“The international refugee protection system emerged from the horrors of two world wars, yet we still live in a world which has not realized peace. In a time of increasing conflict, displacement, and disillusionment, the founding principles of the Development and Peace Foundation (sef:) are more relevant than ever. In recent years, more people endured displacement for longer periods of time, and the protracted nature of many crises leave more than 60 million displaced persons without hope for solutions. We are witnessing the highest displacement numbers since World War II. World leaders of this generation must respond with strength, principles, and determination to put an end to conflict, the North-South divide, and violations of human rights. Not surprisingly, Willy Brandt said it best: ‘Peace, like freedom, is no original state which existed from the start; we shall have to make it.’”

Amin Awad
UNHCR Director of the Middle East and North Africa Bureau, and Regional Refugee Coordinator for the Syria and Iraq emergencies, Amman

Dr. Dietmar Bartsch

Dr. Dietmar Bartsch

© DBT/Inga Haar

„Als hätte man nichts aus dem Kalten Krieg lernen können, verspielen europäische Regierungen, die NATO und all die Säbelhalter das Vertrauen der Menschen in eine friedliche und gerechte Zukunft für alle. Aufrüstung ist augenfällig wieder das Gebot der Stunde und auch in der Entwicklungspolitik ist keine nachhaltige Wende zu einer humanistischen und wirtschaftlich gerechten Politik erkennbar. ‚Frieden ist die Spitze der sozialen Frage‘ – so der leider viel zu früh verstorbene LINKEN-Vorsitzende Lothar Bisky. Deshalb ist der Kampf für Frieden und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zentral für die Entwicklung der Kontinente. Und deshalb ist es wichtig, dass sich Menschen engagieren und sich nicht ihre Hoffnungen zerstören lassen.“

Dr. Dietmar Bartsch
Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Deutschen Bundestag, Berlin

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf

© Frank Ossenbrink Media

„Es gab eine Zeit nach dem Ende der Teilung Deutschlands und Europas und der Balkankriege, in der wir begannen, auf dauerhaften Frieden in Europa zu hoffen. Könnte es uns gelingen, gegen alle Erfahrungen den Weg zurück zur Vernunft und zur Verantwortung für das uns Anvertraute zu finden? Es war eine schöne Hoffnung. Aber ihren Voraussetzungen und Bedingungen waren wir bisher nicht wirklich gewachsen. So gewinnt die Stiftung Entwicklung und Frieden immer aufs Neue ihre Rechtfertigung und ihren Auftrag. Möge es ihr auch weiterhin gelingen, Menschen um sich zu scharen und für ihre Ziele zu gewinnen – auch wenn es immer wieder hoffnungslos scheinen mag, diese Ziele zu erreichen. Indem wir es dennoch versuchen, bleibt uns die Hoffnung erhalten, zum Wohle der Menschen Entwicklung und Frieden miteinander zu verbinden.“

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf
Ministerpräsident a.D.; Gründungsmitglied der sef:, Dresden


Friedhelm Boginski

Friedhelm Boginski

© Friedhelm Boginski

„Die Welt verschmilzt immer mehr, so dass das Leben an sich, aber auch die vor uns liegenden Herausforderungen immer komplexer werden. Die Ansätze und Leitlinien zum Umgang mit diesen Entwicklungen, also die Frage nach dem ‚Wie gestalten wir unsere Zukunft, unsere Welt?‘ ist von elementarer Wirkung für unser Zusammenleben jetzt und in Zukunft. Städte und die von ihnen ausgehende Kommunal- und Regionalpolitik werden sich immer deutlicher an der globalen Nachhaltigkeitspolitik wie Fair Trade orientieren und weltpolitische Aspekte berücksichtigen, jedoch zugleich sich auch als Motor und Impulsgeber verstehen müssen. Nichts wird mehr im abstrakten Raum und ‚weit weg‘ sein. Die Kommune wird zu der ‚einen Welt‘, so dass die Städte und die Stadtgesellschaft als Abbild der Welt und als Vorbild für das Zusammenleben noch mehr Verantwortung übernehmen. Damit werden Städte ein sich ständig wandelndes lernendes Objekt, aber zugleich auch das lehrende Fundament einer stabilen nachhaltigen globalen Entwicklung(-spolitik).“

Friedhelm Boginski
Bürgermeister der Stadt Eberswalde; Mitglied im Kuratorium der sef:

Prof. Dr. Lothar Brock

Prof. Dr. Lothar Brock

© Lothar Brock

„Weltweite Kooperation zum Schutz und zur Bereitstellung öffentlicher Güter ist ein Gebot der Vernunft. Zu solchen Gütern zählen Frieden, Wohlfahrt und die Freiheit, für die eigenen Belange einzutreten. Sie zu verwirklichen ist Kernaufgabe einer Weltgemeinwohlpolitik. Die ‚Sustainable Development Goals‘, die 2015 von der UN-Vollversammlung verabschiedet wurden, bieten dafür Orientierungslinien und konkrete Ansatzpunkte. Ihnen stehen überall in der Welt Gier, Fundamentalismus und Opportunismus entgegen. Die Vernunft wird sich also nicht selbsttätig durchsetzen. Ihr schlagkräftig zum Sieg verhelfen zu wollen, stellt sie aber selbst in Frage. Es geht also um einen schwierigen Balance-Akt zwischen der Vertretung des Eigenen und der Anerkennung des Anderen, von dem wir nicht wissen können, ob er gelingt. Das Vertrauen in die Möglichkeit eines Gelingens aufrechtzuerhalten und zu stärken, dazu leistet die Stiftung Entwicklung und Frieden einen unverzichtbaren Beitrag.“

Prof. Dr. Lothar Brock
Seniorprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Vorsitzender des Beirates der Stiftung Entwicklung und Frieden

Prof. Dr. Peter Brandt

Prof. Dr. Peter Brandt

© Peter Brandt

„Eine Zwischenbilanz des europäischen Einigungsprozesses seit Ende der 1980er Jahre wird ambivalent ausfallen müssen. Einerseits hat sich dessen Erfolgsgeschichte fortgesetzt: Die EU hat nach der Überwindung der osteuropäischen kommunistischen Diktaturen in mehreren Erweiterungsschritten weiter ihre Anziehungskraft bewiesen und dazu beigetragen, die alte Blockteilung Europas zu überwinden. Die rechtliche, politische und mehr noch die wirtschaftliche Integration ist auf eine höhere Stufe gehoben worden. Doch weisen die in etlichen Mitgliedstaaten verstärkt zu beobachtende Europaskepsis auf das immer noch bestehende Demokratiedefizit und den elitären Charakter des Staatenverbundes ‚sui generis‘ hin. Derzeit ist die EU zudem in zentralen Fragen kaum handlungsfähig. Weiter: Der dem Projekt von Anbeginn eigene wirtschaftsliberale Bias ist heute deutlich stärker ausgeprägt als vor 30 Jahren; de facto fungiert die EU vielfach eher als Transmissionsriemen der finanzmarktkapitalistischen Globalisierung denn als Schutz- und Gestaltungsraum des spezifischen europäischen Zivilisations- und Demokratiemodells, zu dem die Sozialstaatlichkeit untrennbar gehört. Doch in der Verteidigung und Weiterentwicklung dieses Modells liegt die wichtigste globale Mission Europas.“

Prof. Dr. Peter Brandt
FernUniversität in Hagen

Elmar Brok MdEP

Elmar Brok MdEP

© Elmar Brok

„Nur gemeinsam können die Länder Europas in unserer globalisierten Welt bestehen; die Europäische Union bietet hierfür das beste Zukunftsmodell. Nationale Interessen und EU-Interessen schließen sich dabei nicht etwa aus – im Gegenteil: Sie ergänzen sich, erst recht im weltweiten Maßstab und unter den Gesichtspunkten einer langfristigen Perspektive. In unserer sich ändernden Weltordnung – von einer westlich zentrierten hin zu einer politisch wie ökonomisch multipolaren Welt – muss die EU ihren Platz und ihre gemeinsame Stimme nach außen indes erst noch finden. Vor dem Hintergrund größter internationaler Herausforderungen wie Klimawandel, Entwicklungsproblemen zum Beispiel in Afrika, Flüchtlingsströmen, Terrorismus, innerer und äußerer Sicherheit oder Digitalisierung ist dies dringend und zwingend notwendig. Dies gilt auch für die Rolle in internationalen Institutionen. Wir Europäer müssen als Einheit auftreten, um die weitere Entwicklung der Weltordnung des 21. Jahrhunderts mitbestimmen zu können und in der neuen Wirtschafts-, Sozial- und Sicherheitsarchitektur Einfluss zu haben. Nur über das Poolen der nationalen Souveränitäten haben wir Europäer in der heutigen Lage die Chance, Souveränität für unsere Völker zurückzugewinnen.“

Elmar Brok MdEP
Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Europäischen Parlament, Brüssel

Dr. Jakkie Cilliers

Dr. Jakkie Cilliers

@ ISS

“The world is changing, but not the UN Security Council (UNSC). After its 1965 enlargement, reform has been on the agenda of the General Assembly since 1979. Yet, there is no prospect for reform through the intergovernmental negotiations in New York. Without any progress, the UNSC will delegitimise the entire UN system blocking progress and efficiency at many other levels. An integrated and interdependent world needs a different approach that places global concerns first. A UNSC where members are more clearly elected and therefore representative of their regions has the promise to provide such a different approach. It will likely result in a more cautious Council than one dominated by Western powers, but one whose authority and decisions will carry much more force and legitimacy. Perhaps its time for civil society and the business community to take up this issue?”

Dr. Jakkie Cilliers
Chairperson, African Futures & Innovation, Institute for Security Studies, Pretoria

Tanja Gönner

Tanja Gönner

@ GIZ

“Entwicklung braucht Sicherheit – die Gewissheit, ein Leben in Rechtsstaatlichkeit und in einem von Respekt getragenen gesellschaftlichen Miteinander führen zu können. Entwicklung braucht Verantwortung – die Verlässlichkeit der internationalen Gemeinschaft, die für Zusammenhalt und Schutz eintritt. Entwicklung fördert Frieden. Daran arbeiten wir in der GIZ – jeden Tag weltweit. Die sef: liefert seit 30 Jahren wertvolle Expertise in diesem Kontext. Herzlichen Glückwunsch und weiter so!“

Tanja Gönner
Vorstandssprecherin, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Frankfurt am Main/Bonn

Dr. Maja Göpel

Dr. Maja Göpel

© sef:

„Die Mystiker aller Religionen sprechen Menschen eine Verantwortung für zukünftige Generationen und Naturerhalt zu. Viele indigene Traditionen haben sieben Generationen und Respekt für Mutter Erde in ihre Entscheidungen einbezogen. Das individualistische wie ökonomistische Wachstumsideal des 20. Jahrhunderts hat beides aus Politik und Wirtschaft vertrieben, trotz 40 Jahren Agenda zu nachhaltiger Entwicklung. Heute sind Gestaltungsohnmacht wie Sinnkrise so groß geworden, dass eine Rückbesinnung auf die Rechte zukünftiger Generationen und Naturerhalt transformativ, ja befreiend wirken kann: von einer Diktatur des kurzfristigen Wettbewerbs und profitgetriebene Akkumulation, die Maß, Muße, Mitwelt und oft auch Mitmenschlichkeit aus den Augen verloren hat. Es ist unsere Aufgabe der nächsten 30 Jahre, diese Krise entsprechend zu nutzen!“

Dr. Maja Göpel
Leiterin Büro Berlin, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH; Mitglied im Beirat der sef:

Professor Mo Hamza

Professor Mo Hamza

© Mo Hamza

"One look at the state of the world thirty years on from the vision of the Development and Peace Foundation’s founding committee and we can see how much it is being challenged and put to the test. From the refugee crisis, the conflicts and state failures that produced them, to the mounting pressure exerted by climate change, staying ‘…united by the vision of a world without borders and without prejudice’ is a call that can’t be emphasised enough at these trying times. While we made significant leaps and bounds in risk reduction to natural calamities with global initiatives such as the Hyogo and the Sendai Frameworks, and efforts on the Sustainable Development Goals, we still need to stay the course for a united world against the rising tide of populist and isolationist movements. It’s only their vision that would stand up against rolling back the clock."

Professor Mo Hamza
Division of Risk Management and Societal Safety, Lund University

Trudi Hartzenberg

Trudi Hartzenberg

© sef:

“An important milestone, since the sef: was founded in 1986, is the crafting of a multilateral rules-based system of trade governance, in the form of the World Trade Organisation. It is also true that alongside this achievement, the proliferation of regional trade agreements has shown no signs of slowing down. For African countries, these developments serve to underscore, first, the importance of their own integration agenda; in particular as regards Africa's most ambitious integration project, the Continental Free Trade Area (CFTA). The CFTA can mark a watershed in African integration, by shaping an agenda that addresses current and emerging investment, production, trade and development issues. Second, these developments emphasize that African countries need to ensure that the regional trade and economic partnership agreements that they conclude with external partners reflect their development priorities, and 21st century economic realities. Africa cannot prosper in isolation. The development prospects for African countries are inextricably linked to the rest of the global economy. Negotiating the terms for Africa's integration and the terms for engaging its global partners must reflect a 21st century agenda secured in rules-based governance regimes; transparent, predictable, legally certain, with effective dispute resolution provisions.”

Trudi Hartzenberg
Executive Director, t r a l a c - Trade Law Centre NPC, Stellenbosch

Prof. Dr. Uwe Holtz

Prof. Dr. Uwe Holtz

© ZEF, Uni Bonn

„Die Bilanz des Strebens nach einer Weltordnungspolitik fällt gemischt aus: Es gibt Fortschritte, Stillstand und Rückschritte. Ihre Verwirklichung steckt angesichts der vielfältigen Probleme in einer Krise. Aber es gibt auch hoffnungsvolle Wegmarken für eine globale, regionale und nationale Ordnungs- und Handlungspolitik, zu denen das neue Klimarahmenabkommen und vor allem die von der UN-Generalversammlung beschlossene globale Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren siebzehn Zielen zählen, die die traditionelle Aufspaltung in Nord und Süd, in Industrie- und Entwicklungsländer überwinden. Diese Agenda verpflichtet zu einer Transformation für eine bessere Welt, für die auch weiterhin gilt: ‚Die Zukunft der Welt ist so zu gestalten, dass sie durch Frieden und Wohlfahrt, durch Solidarität und Würde geprägt sein wird‘ (Willy Brandt, 1980). Diese pragmatische Vision braucht einen entsprechenden politischen Willen auf allen Ebenen, getragen von möglichst breiten Multi-Akteurs-Allianzen. Daran mitzuwirken und praktische Vorschläge für neue Formen des globalen Regierungs- und Verwaltungshandelns, das sich am Paradigma einer nachhaltigen, freiheitlichen, menschenrechtsbasierten Entwicklung und dem Ordnungsrahmen einer sozialen, ökologischen Marktwirtschaft orientiert, in die Diskussion einzubringen, wird eine der vornehmsten Aufgaben der Stiftung Entwicklung und Frieden sein.“

Prof. Dr. Uwe Holtz
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Gründungsmitglied und Mitglied des Kuratoriums der sef:

Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber

Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber

© Stellenbosch Institute for Advanced Study

Ich halte an der Hoffnung fest, dass eine freiheitliche Ordnung eine verheißungsvolle Perspektive für die bunte Staatenwelt des 21. Jahrhunderts ist. Ich kenne die Einwände: Angesichts der sozioökonomischen Disparitäten hat die Gerechtigkeit den Vorrang vor der Freiheit; und: Wir Angehörigen des westlichen Teils des globalen Nordens sollen uns nicht einbilden, wir könnten unsere Lebensform in andere Weltgegenden exportieren. Doch die Entgegensetzung von Freiheit und Gerechtigkeit kommt mir von Jahr zu Jahr immer unglaubwürdiger vor; vielmehr ist doch Gerechtigkeit nichts anderes als eine Ordnung, die sich dem gleichen Zugang aller zur Freiheit verpflichtet weiß. Diese Verpflichtung ergibt sich aus universalen Menschenrechten und nicht aus Besonderheiten der westlichen Kultur. Als Christ halte ich daran fest, dass alle – Christen wie Nichtchristen – mit der gleichen Würde begabt sind. Deshalb versuche ich nicht nur selbst, Weltbürger zu sein, sondern freue mich über jede Begegnung mit Weltbürgern aus der südlichen Hemisphäre des Globus. Solche Perspektiven zu eröffnen, ist nach wie vor unerlässlich; die Stiftung Entwicklung und Frieden hat nach dreißig Jahre noch viele wichtige Aufgaben vor sich.

Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Bischof i.R.
Ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Botschafter Wolfgang Ischinger

Botschafter Wolfgang Ischinger

© MSC

„Die internationale Gemeinschaft ist heute mit einer neuen Grenzenlosigkeit von Krisen konfrontiert. Doch statt diesen gemeinsam zu begegnen, ziehen sich immer mehr Staaten, auch innerhalb der EU, hinter nationale Grenzen zurück – und gefährden damit die Zukunft der globalen Sicherheitsordnung. Doch nicht durch weniger, sondern nur durch mehr Diplomatie, Integration und grenzüberschreitende Kooperation können wir den zahlreichen Krisen unserer Zeit heute noch erfolgreich begegnen. Dafür muss es uns vor allem gelingen, Institutionen der regionalen und internationalen Zusammenarbeit, wie die Europäische Union, die Vereinten Nationen oder die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, durch oft dringend notwendige Reformschritte langfristig zu stärken.“

Botschafter Wolfgang Ischinger
Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz; Senior Professor for Security Policy and Diplomatic Practice, Hertie School of Governance, Berlin

Ulrich Kelber MdB

Ulrich Kelber MdB

© Frank Nürnberger

“Die Vision einer Welt ohne Grenzen und Vorurteile, einer friedlichen Welt ist auch heute noch entscheidend. In den vergangenen 30 Jahren hat sich unsere Welt massiv verändert. Viele Konflikte sind friedlich gelöst worden. Dafür sind andere Konflikte entstanden. Krieg, Hunger, Angst, Zerstörung und Leid sind leider immer noch allgegenwärtig. Deshalb brauchen wir weiterhin engagierte Menschen, die uns – abseits des politischen Tagesgeschäfts – zeigen, was das Ziel unserer Politik sein sollte: eine friedliche Welt.“

Ulrich Kelber MdB
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Berlin; Mitglied im Kuratorium der sef:

Roderich Kiesewetter MdB

Roderich Kiesewetter MdB

© Roderich Kiesewetter

„Die globale Sicherheitsordnung muss durch intensivierte internationale Verständigung gestärkt werden. Die Vereinten Nationen haben die zentrale Verantwortung, um eine auf fairen Regeln basierte internationale Ordnung zu fördern. Der voranschreitenden Entgrenzung von Herausforderungen muss zudem durch die Stärkung der Regionen begegnet werden. Deutschland und seine Verbündeten müssen sich deshalb intensiv für die Befähigung regionaler Partner einsetzen und umfassend mit diesen zur Lösung gemeinsamer Aufgaben zusammenarbeiten.“

Roderich Kiesewetter MdB
Obmann für Außenpolitik der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Berlin

Dr. Bärbel Kofler MdB

Dr. Bärbel Kofler MdB

© Bärbel Kofler

„Friedenspolitik muss sich wandeln: Die Bedrohung des Weltfriedens geht mehr und mehr von nichtstaatlichen Akteuren aus. Wir müssen uns fragen, was Menschen motiviert, sich diesen Bewegungen anzuschließen. Ist es das Gefühl, von der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft ausgeschlossen zu sein? Mehr und mehr beschneiden kurzsichtige Diktatoren den Raum, der der Zivilgesellschaft zur Verfügung steht, um sich in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einzubringen. Und dort, wo Menschen täglich um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen, besteht schlichtweg keine Kraft, dies zu tun. Friedenspolitik muss daher Spielraum für Zivilgesellschaft, aber auch wirtschaftliche Gerechtigkeit und soziale Absicherung einfordern. Das geht zum Teil über die Menschenrechte hinaus. Die Menschenrechte sind aber die wichtigste Grundlage, um diese Forderungen zu stellen. Deshalb sollten wir alle sie überall und gleichermaßen einfordern.“

Dr. Bärbel Kofler MdB
Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Berlin

Hannelore Kraft

Hannelore Kraft

@ Land NRW

„Im 70. Jahr unseres Landes kann auch die Stiftung Entwicklung und Frieden ein besonderes Jubiläum feiern: 30 Jahre leidenschaftliches Engagement für eine Welt, in der Kriege und Konflikte, Hunger und Elend, Flucht und Vertreibung eines Tages für immer mehr Menschen Geschichte sind. Das mag gerade in der heutigen Zeit utopisch klingen, aber am Ende sind Ideale immer stärker als die Wirklichkeit gewesen – siehe Europa nach 1945. Wir in Nordrhein-Westfalen werden uns auch in Zukunft für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Einen Welt stark machen.“

Hannelore Kraft
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf; Vorsitzende des Kuratoriums der sef:

Dr. Carlos Lopes

Dr. Carlos Lopes

@ United Nations

“We live in a geo-political context where the poles of economic growth are shifting, productivity is becoming detached from human labour, with new patterns of production and commoditization of information. These developments require a fresher look of current challenges and opportunities. Sustainability, key word for the current world’s development agenda, needs to unequivocally pair with social inclusion. One of the main reasons for conflicts has its roots on the huge differences in the distribution and exercise of political and economic power. To tackle this issue, guided by the intergenerational contract that stems from the SDGs, we need to both promote and effectively implement inclusion. In so doing inequality can be tackled as well. The sef: has been over the last 30 years an advocate for promoting more global justice. I have no doubt that those pinning hopes on the SDGs will continue to have a reliable partner in the Foundation.”

Dr. Carlos Lopes
Executive Secretary, United Nations Economic Commission for Africa, Addis Abeba

The Right Honourable Paul Martin

The Right Honourable Paul Martin

@ sef:

“While the G20 has had its successes in the past, of late it has fallen short of the mark. It is for this reason I believe it is important to reopen the door to what has become a neglected G20 priority which is the need to strengthen the great multilateral institutions whose objectives are to make globalization work for all. Indeed it is upon this that much of the G20’s legitimacy rests.”

The Right Honourable Paul Martin
Former Prime Minister of Canada, Montreal

Prof. Dr. Dirk Messner

Prof. Dr. Dirk Messner

@ DIE

„Eine globale Kooperationskultur zu entwickeln, ist eine Überlebensfrage für das 21. Jahrhundert – das Jahrhundert der Global Commons. Menschliche Entwicklung für bald 9 Milliarden Weltbürger kann nur gelingen, wenn globale Systemrisiken eingehegt werden: der Klimawandel, andere Kipp-Punkte im Erdsystem, Instabilitäten auf internationalen Finanzmärkten, den internationalen Frieden gefährdender Staatenzerfall, transnationaler Terrorismus, globale Flüchtlingsströme. Nationaler Staatenegoismus, geopolitische Machtgerangel, Dominanz- und Hegemoniestreben unterminieren die Lösung umfassender, globaler Interdependenzprobleme. Was notwendig ist, ist eine kognitive, kulturelle, politische, zivilisatorische Innovation: Bürger, Zivilgesellschaften, Staaten, Unternehmen müssen lernen, neben ihren jeweiligen Eigen- und Partikularinteressen globale Gemeinschaftsinteressen systematisch zu berücksichtigen. Eine globale Zivilisation, der es gelingt die gemeinsamen (Über-)Lebensgrundlagen zu gewährleisten, entsteht nicht im Wettbewerb der beinahe 200 Nationen.“ 

Prof. Dr. Dirk Messner
Direktor, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn

Dr. Gerd Müller

Dr. Gerd Müller

@ Photothek/BMZ

„Ein Leben in Würde für alle Menschen innerhalb der Grenzen unseres Planeten möglich machen – das ist meine Vision der EINEN WELT im Jahr 2030. Schon heute leben wir in einem globalen Dorf, nachhaltige Entwicklung geht uns alle an! Die Chancen der Globalisierung und des technologischen Fortschritts können wir nutzen, um unsere Welt fairer und nachhaltiger zu gestalten. Mit der Agenda 2030 – dem ‚Weltzukunftsvertrag‘ – haben wir die entscheidenden Weichenstellungen gelegt. Nun lassen Sie uns diese anspruchsvollen Ziele gemeinsam umsetzen!“

Dr. Gerd Müller
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Berlin/Bonn

Michael Müller

Michael Müller

© Senatskanzlei Berlin/Martin Becker

„Die Vision der Stiftung Entwicklung und Frieden ist heute aktueller denn je: Eine Welt ohne Grenzen und Vorurteile, ohne Hunger und Angst vor Zerstörung. Um diese Vision zu verwirklichen, brauchen wir ein geeintes und solidarisches Europa – ein Europa, das sich seiner Werte bewusst ist und sich für Gerechtigkeit und Frieden stark macht.“

Michael Müller
Regierender Bürgermeister von Berlin; Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der sef:

Dr. Rolf Mützenich

Dr. Rolf Mützenich

@ Rolf Mützenich

„‘Die Vision einer Welt ohne Grenzen und Vorurteile, ohne Hunger und Angst vor Zerstörung‘ ist heute noch genauso hoch aktuell wie vor 30 Jahren. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst weiter – und nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern. Die Kriege in Syrien, im Irak, in Libyen, die russische Annexion der Krim und die Ukraine-Krise, der Vormarsch des ‚Islamischen Staates‘, die Krise der Europäischen Union, der Siegeszug der Populisten sind Entwicklungen, die das Gefühl ‚einer Welt aus den Fugen‘ zu bestätigen scheinen. Aber wir dürfen uns dadurch nicht entmutigen lassen. Auf der Haben-Seite stehen die Millenniumsziele der Vereinten Nationen, die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung und konkrete Fortschritte bei so unterschiedlichen Aufgaben wie der Bekämpfung der Armut, der Kindersterblichkeit, des Analphabetentums, des Hungers, der Gleichstellung der Geschlechter und vieles Mehr. Ich bin sicher, dass die Stiftung Entwicklung und Frieden auch in Zukunft einen substanziellen Beitrag für eine bessere und gerechtere Welt leisten wird.“

Dr. Rolf Mützenich
Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Außen, Verteidigung und Menschenrechte, Berlin

Jan Pronk

Jan Pronk

© Dida Mulder

“A value based reform of the UN system would presently be even more urgent than thirty years ago. At that time the international situation was difficult. Today, it is catastrophic. The threats are enormous: rapid climate deterioration, irreversible loss of biodiversity, ongoing crisis in a footloose global financial system, widening social and economic inequalities, renewed confrontation between major powers, rising nationalism, more authoritarian regimes, widespread violations of human rights, civil wars fed from outside, new forms of terrorism, unprecedented numbers of refugees and displaced persons, to mention a few. Threats such as these cannot be solved at the national level, neither in small countries nor in countries with large resources. All countries lack the capacity to deal with transnational powers and transborder blasts and torrents. Since the beginning of the new Millennium the UN system has been undermined. Further erosion of the system must be halted. It has to be strengthened through reform.”

Jan Pronk
Former Minister for Development Cooperation and Minister of Housing, Spatial Planning and the Environment in the Dutch government; former UN Special Representative for Sudan, Den Haag

Claudia Roth MdB

Claudia Roth MdB

© sef:

„Heute sind wir weit fortgeschritten auf dem Weg, die Eine Welt zu werden. Wir erleben jedoch das Ende der Wohlfühlglobalisierung und stehen vor enormen Herausforderungen: Entgrenzte Kriege, entwurzelte Menschen, die Klimakrise und globale Ungleichheit. Sie zeigen uns immer wieder, wie unser Handeln im Hier und Jetzt die Menschen anderswo und die Menschen von morgen betrifft. Mehr denn je müssen wir im globalen Zusammenwachsen bei uns zuhause anfangen, die Dinge zu verändern. Den Fahrplan zur Veränderung der Ursachen dieser großen Menschheitsaufgaben haben die Staaten mit den nachhaltigen Entwicklungszielen beschrieben. Denn im Sinne der globalen Entwicklung für eine Welt ohne Grenzen, ohne Vorurteile, ohne Hunger und Angst vor Zerstörung ist auch Deutschland ein Entwicklungsland. Wir sind alle Weltbürger mit nur einer Heimat: Dieser Einen Erde.“

Claudia Roth MdB
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Berlin

Martin Schulz

Martin Schulz

© Martin Schulz

„Die Europäische Union steht vor größeren Herausforderungen denn je. Es ist höchste Zeit, dass wir überzeugten Europäer endlich aufstehen und für unser gemeinsames Europa kämpfen. Viel zu lange haben wir den großen Vereinfachern und Spaltern, jenen, die Europa abwickeln wollen und die Abschottung und Ausgrenzung predigen, das Feld überlassen. Damit muss endlich Schluss sein. Wir müssen mit Herzblut und Leidenschaft eine Debatte eröffnen, wie wir Europa verändern und verbessern können, damit die Ziele des Friedens, von Freiheit, Sicherheit und Wohlstand auch im 21. Jahrhundert erreicht werden. Ein schlichtes ‚Weiter so‘ wird nicht reichen. Wir brauchen ein Europa, das für die Menschen da ist und das die Probleme, vor denen wir stehen, anpacken und lösen kann. Europa muss wieder für Wachstum und wirtschaftlichen Aufschwung stehen und es muss gerechter zugehen. Europa muss sich um die Gestaltung der Zukunftsaufgaben kümmern, es muss demokratischer und transparenter werden und seinen Beitrag zu einem nachhaltigen Frieden und zu mehr Sicherheit im Inneren leisten.“

Martin Schulz
Präsident des Europäischen Parlaments, Brüssel

Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Senghaas

Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Senghaas

© sef:

„In einer Welt absehbarer Machtverschiebungen auf globaler Ebene, von wieder hoffähig gewordenen Nationalismen auch in einigen Industriegesellschaften und einer drohenden bzw. akuten Anarchie in einer zunehmenden Zahl von Gesellschaften im Umbruch könnte Global Governance als eine weltfremde Utopie missverstanden werden. Tatsächlich hat diese friedenspolitische Leitperspektive in Theorie und Praxis allerdings noch an Bedeutung gewonnen; sie ist ohne Alternative. Denn in dieser Welt, die durch eine eher zunehmende Vielfalt von meist politisierten Interessen und kollektiven Identitäten gekennzeichnet ist, war, ist und bleibt das Ziel von Global Governance eine nachhaltige, d.h. mental und institutionell rückversicherte Zivilisierung von Konflikten auf allen Ebenen politischen Handelns. Mehr als je zuvor geht es darum, die das Überleben der Menschheit bedrohenden Problemlagen rechtzeitig konstruktiv zu bearbeiten und gleichzeitig jeweils vor Ort nicht lokal-engstirnig zu handeln, sondern vielmehr eine kongeniale weitsichtige, somit zukunftsträchtig kluge Politik zu inszenieren.“

Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Senghaas
Friedensforscher, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Beirates der sef:, Bremen

Dr. Youba Sokona

Dr. Youba Sokona

© Youba Sokona

„Africa has been at the centre of climate policy since the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) was founded in 1988 by two UN agencies – the World Meteorological Organization (WMO) and UN Environment Programme (UNEP), both headed at the time by Africans. The world has passed several important milestones since then, from the Earth Summit in Rio in 1992, which saw the adoption of the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), culminating in the adoption in 2015 of the Sustainable Development Goals and the Paris Accord at the UNFCCC’s COP21. Over these three decades, climate diplomacy has recognized the special circumstances of African and other developing countries, enshrining the principle of common but differentiated responsibilities in the negotiating process.
The adoption of the SDGs and the climate agreement provide Africa with a unique opportunity to combine development while pursuing ecological goals that also contribute to the fight against poverty, such as healthcare and renewable energy, while avoiding some of the environmental problems that some developing countries have experienced as they industrialize. This will enable governments to deliver both prosperity and a high quality of life.”

Dr. Youba Sokona
Head of the interim Delivery Unit, Africa Renewable Energy Initiative, Abidjan

Achim Steiner

Achim Steiner

© Achim Steiner

“Over the last three decades, we have witnessed a dawning realization in policy circles of the global nature of the impacts of environmental change and degradation, and progress toward tackling these supranational problems with international cooperation. In the 1980s, the first universal environmental treaty, the Montreal Protocol, was instrumental in repairing the hole in our ozone layer. Almost 30 years on, the Paris Agreement on climate change and the Sustainable Development Goals are aiming through global collaboration to tackle even greater existential threats. We now think of our societies less in narrow and isolationist perspectives, and more in terms of a fundamentally interdependent global community. As globalization continues to integrate our economies and cultures, we will increasingly see responsible policy -- domestic and international -- that recognizes our environment as the foundation of a peaceful and prosperous planet.”

Achim Steiner
Former Executive Director, UN Environment Programme, Nairobi

Dr. Frank-Walter Steinmeier

Dr. Frank-Walter Steinmeier

© Auswärtiges Amt photothek/Thomas Köhler

„Die Frage nach der Ordnung der Welt ist heute – auf ganz andere Art und Weise – so aktuell wie im Gründungsjahr der Stiftung Entwicklung und Frieden vor 30 Jahren. Wir haben die bipolare Logik des Kalten Krieges zwar überwunden, doch an ihre Stelle ist noch keine neue Ordnung getreten. Die Krise ist vom Ausnahmefall zur Regel geworden. Gleichzeitig ist Deutschland wie kaum ein zweites Land mit der Welt vernetzt und insofern auf ein geordnetes Miteinander angewiesen. Das Ringen um eine gerechte, friedliche und belastbare internationale Ordnung ist deshalb ureigenes Interesse deutscher Außenpolitik. Wir setzen dabei gleichzeitig auf Prävention, Krisendiplomatie und geduldige Unterstützung in Transformationsprozessen.“

Dr. Frank-Walter Steinmeier
Bundesminister des Auswärtigen, Berlin

Prof. Dr. Ramesh Thakur

Prof. Dr. Ramesh Thakur

© Ramesh Thakur

“With the Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons (NPT) functioning as a non-proliferation rather than a prohibition regime, the treaty has exhausted its normative potential in eliminating nuclear threats. The only guarantee of zero nuclear weapons risk is zero nuclear weapons possession. Their existence in the arsenals of nine countries is sufficient guarantee of their proliferation to others and use – if not by design and intent, then through miscalculation, accident, rogue launch or system malfunction – with catastrophic consequences for all life. Conversely, nuclear disarmament is a necessary condition of nuclear non-proliferation. Romanticized faith in the magical powers of nuclear deterrence aside, the choice is between nuclear abolition or cascading proliferation and guaranteed use. The critical policy challenge is how to manage the transition to a post-nuclear world without jeopardizing the security of the existing order anchored in the NPT.”

Prof. Dr. Ramesh Thakur
Director, Centre for Nuclear Non-Proliferation and Disarmament, The Australian National University, Canberra

Stanislaw Tillich

Stanislaw Tillich

© Sächsische Staatskanzlei/Laurence Chaperon

„Die Menschen in Polen, Tschechien, der Slowakei, in Estland, Lettland und Litauen haben seit dem Fall des Eisernen Vorhangs Beeindruckendes geleistet. Sie haben den Weg in ein vereintes Europa beschritten und sind für uns heute nicht nur wichtige Partner, sondern auch gute Nachbarn und Freunde. Die Staaten in Mittel- und Osteuropa bringen ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Kulturen und ihre eigenen Erfahrungen in der Gestaltung von politischen Umbrüchen mit. Deshalb sollte uns ihre Stimme wichtig sein, wenn es um die Zukunft unseres vereinten, friedlichen und demokratischen Europas geht.“

Stanislaw Tillich
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Dresden;
Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der sef:

Günter Verheugen

Günter Verheugen

CC BY-NC-SA 2.0 Michael Thurm/flickr.com

„Das dreißigjährige Bestehen der Stiftung Entwicklung und Frieden bietet eine willkommene Gelegenheit, auf die europäische Verantwortung für eine friedliche und gerechte Weltordnung hinzuweisen. Über unseren europäischen Alltagssorgen und oft recht kleinlichen Streitereien in der EU sollten wir nicht vergessen, was unsere historische Verpflichtung angesichts der globalen Risiken und Trends ist. Wenn wir als Europäerinnen und Europäer nicht in der Lage sind, mit einer Stimme zu sprechen und gemeinsam zu handeln, werden wir unsere große Aufgabe verfehlen, der Welt zu zeigen, dass Frieden unter vielen verschiedenen Völkern möglich ist.  Der einzelne europäische Nationalstaat ist als globaler Akteur zu schwach. Vereint allerdings könnte der europäische Kontinent seine großen Fähigkeiten und Mittel dafür einsetzen, unseren Planeten zu einem friedlicheren und gerechteren Ort zu machen.“

Günter Verheugen
Ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission, Potsdam

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

© Ernst Ulrich von Weizsäcker

„Als die Stiftung Entwicklung und Frieden auf Initiative von Willy Brandt und Johannes Rau gegründet wurde, war der Kalte Krieg noch voll im Gang. Den Frieden zu erhalten und dabei die Nord-Süd-Gerechtigkeit zu stärken, war zwingendes Ziel. Auch heute, 30 Jahre später, ist es zwingend. Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung sind dazugekommen. Die sef: wird unbedingt gebraucht.“

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Ko-Präsident des Club of Rome; Mitglied des International Resource Panel, UNEP, Emmendingen

Dagmar G. Wöhrl MdB

Dagmar G. Wöhrl MdB

© Dagmar G. Wöhrl

„Die Vernetzung von entwicklungspolitischen Akteuren und die Erarbeitung kreativer Lösungsvorschläge werden für die Zukunft mit Blick auf die entwicklungspolitischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, noch viel wichtiger werden. Damit auch die Arbeit der Stiftung Entwicklung und Frieden. Seit Gründung der Stiftung haben wir mit den Millenniums-Entwicklungszielen einiges im Bereich Armut, Bildung und Gesundheit erreicht und mit den Sustainable Development Goals sogar einen ‚Weltgesellschaftsvertrag‘ geschlossen, den vor 30 Jahren noch kaum einer für möglich gehalten hatte. Doch wenn ich die zukünftigen Herausforderungen für die globale Entwicklung sehe, wie die Ausweitung der Flüchtlingskrise, die Zunahme fragiler Staaten und gewaltsamer Konflikte, die Auswirkungen des Klimawandels und Bevölkerungsexplosionen in manchen Teilen der Welt, dann wissen wir: Es ist noch viel zu tun.“

Dagmar G. Wöhrl MdB
Parlamentarische Staatssekretärin a.D., Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag, Berlin

Dr. Dietmar Woidke

Dr. Dietmar Woidke

© www.brandenburg.de

„Ich gratuliere der Stiftung Entwicklung und Frieden zu ihrem 30jährigen Bestehen. Es ist wichtig, dass Einrichtungen wie die Stiftung Entwicklung und Frieden globale Zusammenhänge verdeutlichen und mögliche Lösungen aufzeigen. Die jüngsten Entwicklungen lassen mehr denn je erkennen, wie sehr wir in EINER Welt leben: Konflikte in anderen Teilen der Welt haben unmittelbare Auswirkungen auf uns. Das führen uns die Tausenden von Flüchtlingen, die Schutz in Europa suchen, vor Augen. Umso mehr hoffe ich in den nächsten Jahren auf eine Europäische Union ‚mit Herz und Verstand‘, die die Integration von Schutzsuchenden zu einem vordringlichen Anliegen macht und entsprechende Ressourcen bereitstellt. Eine Politik der Alleingänge führt ins Nichts.“

Dr. Dietmar Woidke
Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Potsdam; Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der sef:

Dr. Dietmar Bartsch

© DBT/Inga Haar

„Als hätte man nichts aus dem Kalten Krieg lernen können, verspielen europäische Regierungen, die NATO und all die Säbelhalter das Vertrauen der Menschen in eine friedliche und gerechte Zukunft für alle. Aufrüstung ist augenfällig wieder das Gebot der Stunde und auch in der Entwicklungspolitik ist keine nachhaltige Wende zu einer humanistischen und wirtschaftlich gerechten Politik erkennbar. ‚Frieden ist die Spitze der sozialen Frage‘ – so der leider viel zu früh verstorbene LINKEN-Vorsitzende Lothar Bisky. Deshalb ist der Kampf für Frieden und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zentral für die Entwicklung der Kontinente. Und deshalb ist es wichtig, dass sich Menschen engagieren und sich nicht ihre Hoffnungen zerstören lassen.“

Dr. Dietmar Bartsch
Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Deutschen Bundestag, Berlin

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