Bonn Symposium 2016

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Niemanden zurücklassen. Die Agenda 2030 als gesellschaftspolitischer Auftrag für die lokale Ebene

Deutsche Welle, Bonn
24.-25. November 2016

Im Herbst 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen (UN) die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Wie genau die SDGs auf den verschiedenen Politikebenen umgesetzt werden, ist seit ihrer Verabschiedung Thema zahlreicher internationaler Gremien, wie dem High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF), und steht in engem Zusammenhang mit anderen globalen Politikprozessen, wie dem Weltsiedungsgipfel Habitat III.

Denn die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 verzahnen ausdrücklich die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die Prämisse „Niemanden zurücklassen“ zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die Agenda. Die Verringerung sozialer Ungleichheiten ist somit ein gesellschaftspolitischer Auftrag der Agenda 2030, der alle Politikbereiche betrifft.

Die gesellschaftspolitische und soziale Dimension der Agenda 2030 wird unter anderem in der Gewährleistung inklusiver und hochwertiger Bildung (SDG 4), der Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5), der Förderung produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle (SDG 8), der Verringerung von Ungleichheit (SDG 10), einer planvollen Migrationspolitik (SDG 10.7), dem Ziel, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen (SDG 11), der Gewährleistung von angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum (SDG 11.1), aber auch der Globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung deutlich (SDG 17).

Auch der Entwurf der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie vom Mai 2016 betont die gesellschaftspolitische Dimension nachhaltiger Entwicklung. Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Teilhabe sowie die Verbesserung von Chancengerechtigkeit auf nationaler Ebene, aber auch die Unterstützung von Partnerregionen bei der Verringerung von Einkommens- und Vermögensungleichheit sowie dem Aufbau sozialer Sicherungssysteme.
Bei der Umsetzung der Agenda 2030 und insbesondere der sozialen Dimension nachhaltiger Entwicklung kommt der kommunalen Ebene eine besondere Rolle zu. Einerseits manifestieren sich gerade hier gesellschaftliche Brüche in Ausgrenzung, Spaltung, mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe und Chancenungleichheit. Veränderte Familienstrukturen, Migration und die Herausforderungen des demographischen Wandels werden auf kommunaler Ebene spürbar. Andererseits wird auf der kommunalen Ebene der soziale Zusammenhalt von Menschen verschiedener Hintergründe in Sportvereinen, Kirchen, Gewerkschaften und Unternehmen maßgeblich gestaltet. Gesellschafts- und Sozialpolitik von Kommunen birgt somit – bei geeigneten Rahmenbedingungen – ein enormes Gestaltungspotential.

Im Vordergrund des diesjährigen Bonn Symposiums sollen deshalb Wege zur Umsetzung des gesellschaftspolitischen Auftrags der Agenda 2030 auf lokaler Ebene stehen. Was sind die Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Handlungsmöglichkeiten kommunaler Akteure, um gesellschaftlichen Brüchen entgegenzuwirken? Wie kann mit Zielkonflikten umgegangen werden? Was sind gute Beispiele für die Umsetzung des gesellschaftlichen Auftrags der nachhaltigen Entwicklungsziele auf kommunaler Ebene? Wie können Kommunen im globalen Austausch voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen?

AKTUELLES

sef: insights 8|2018

Lokale Regierungen als Vertreter lokaler Gemeinschaften

INTERVIEW MIT ANÉL DU PLESSIS

In einem Interview mit der sef: anlässlich des International sef: Expert Workshop 2018 spricht Prof. Dr. Anél du Plessis über die sich verändernde Rolle lokaler Regierungen in der globalen Politikgestaltung. Wie sind Städte von völkerrechtlichen Vereinbarungen betroffen? Wie nehmen sie ihre Rolle als Vertreter der lokalen Gemeinschaften wahr? Und wie behindern nationale Verfassungen ihre Potenziale?  Lesen Sie das Interview als sef: insight.

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sef: Bonn Symposium 2018

Lokale nachhaltige Entwicklung neu denken

ANKÜNDIGUNG

Die „Transformation unserer Welt“ hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, zu der sich die UN-Mitgliedstaaten mit der Agenda 2030 verpflichtet haben, erfordert mehr als Einzelprojekte. Wie kann ein grundlegender gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Wandel angestoßen werden? Welchen Beitrag können Städte und Kommunen dazu leisten und wie können sie Einfluss auch auf die nationale und internationale Ebene nehmen? Zu diesen Fragen liefert das Bonn Symposium 2018 Impulse und Ideen.

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Von der Agenda 2030 zum  Politikwandel

BERICHT ERSCHIENEN

Die Agenda 2030 steht für breitenwirksame Entwicklung und eine Transformation aller Gesellschaften hin zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise. Wie kann es den Bundesländern gelingen, für die Gesamtheit der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ressortübergreifende Zielvorstellungen zu entwickeln? Bedarf es neuer Strukturen zu deren Umsetzung? Und wie können die Bürgerinnen und Bürger für das Thema und einen aktiven Beitrag gewonnen werden? Mit diesen Fragen befassten sich am 18./19. September 2018 in Wiesbaden Expertinnen und Experten aus acht Länderadministrationen sowie aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Lesen Sie hier die Ergebnisse.

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Die globale Flüchtlingskrise:
Wie eine gerechte Antwort aussehen könnte

NEUE AUSGABE ERSCHIENEN

Mit dem Bestreben, Flüchtlinge von ihren Territorien fern zu halten, entziehen sich die westlichen Nationen ihrer historischen und politischen Verantwortung, so die Analyse des renommierten indischen Migrationsforschers B.S. Chimni in den GLOBALE TRENDS. ANALYSEN 03|2018. Chimni fordert deshalb eine gerechte Antwort der internationalen Gemeinschaft auf die globale Flüchtlingskrise. Diese könne nur in einer mehrdimensionalen Strategie bestehen, die im Dialog aller relevanten Akteure erarbeitet werden müsse.

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